Das Ende der Künstlersiedlung Halfmannshof
Dienstag, 2. April 2013 - das unwiderrufliche Ende der Künstlersiedlung Halfmannshof
Nachdem die letzte Übergabe geschehen ist, wird das Material für den Bauzaun geliefert. Am Mittag ist das Ausstellungsgebäude eingezäunt.
Das 4-Familien-Haus ist leer, d. h. noch können Zeitmieter in 2 Wohnungen wohnen; die Schmiede, die Keramik und das Fotostudio sind ebenfalls leergezogen - die Künstlerschaft besteht nur noch aus Heiner Szamida und Dietmar Klein, die hier weiterhin leben und arbeiten. Der Fotograph Helmut Kloth mußte sein Atelier aufgeben, lebt aber auch noch hier.
Innerhalb von 2 Jahren wurde unser ganzes Leben umgekrempelt. Ein soziales "Netz" wurde ausgehebelt. Die Frage stellt sich: "Warum?" Eine Idee wurde 80 Jahre lang immer wieder hinterfragt und immer wieder für gut befunden. Gingen Künstler weg, wurden neue gesucht und gefunden; niemand war gezwungen hier zu bleiben, konnte aber seinen eigenen Lebensentwurf durchführen. Was ja auch immerhin mit Kosten verbunden war.
Sicher hat es auch viele Neider gegeben; teilweise wurde uns das auch direkt ins Gesicht gesagt.
Künstler sollen wohl nicht "schön" wohnen, vor allem nicht in der besten Wohnlage Gelsenkirchens. Man hat wahrscheinlich 1931 nicht bedacht, dass aus der Randlage ein Filetstück werden könne.
Und wie schäbig man mit den Künstlern zuletzt umgegangen ist! "Aus den Augen, aus dem Sinn" war wohl die Devise. Und was hat man sich in der Vergangenheit darum bemüht, in der Künstlersiedlung Halfmannshof gesehen zu werden, sich mit der Bekanntschaft mit Künstlern zu rühmen und dergleichen mehr.
Times are changing.
Mal sehen, was nun werden wird.